Wie beugen Sie Gruppenbildung im Team vor? Wie entwickeln Sie ein erfolgreiches Miteinander? Hier zeigt Ihnen Coach Kirsten Dierolf wie es geht.
In vielen Teamcoachings stellt sich die Frage, wie man mit Situationen in Teams umgeht, in denen es ‚Cliquen‘ oder ‚Ingroups‘ und ‚Outgroups‘ gibt. Als Leiter, Teammitglied, Moderator:in fallen Ihnen vielleicht die unterschiedlichen Gruppierungen auf. Sie sehen, dass einige Teammitglieder mehr miteinander reden als andere, denn sie sind vielleicht auch außerhalb der Arbeit befreundet oder teilen die gleichen Interessen. In Team-Coaching-Sitzungen oder Workshops sitzen oder stehen sie zusammen oder formen Kleingruppen, um zusammenzuarbeiten.
Oft wird angenommen, dass das Vorhandensein von Untergruppen in Teams ein Zeichen für ‚mangelnden Zusammenhalt‘ oder Konflikte in einem Team ist. Ich denke, dass dies eine theoriegeleitete Annahme ist: Wir glauben zu wissen, wie ein perfektes Team aussehen sollte – nehmen Sie irgendeines der gängigeren Modelle – und vergleichen unser Team mit diesem ‚idealen‘ Modell. Dabei vergessen wir, dass zum einen kein Team ideal ist, dass jedes Team aus unterschiedlichen Personen besteht, die unterschiedlich zusammenarbeiten und damit auch jedes Team unterschiedliche Aufgaben hat und daher unterschiedliche Arten der Zusammenarbeit benötigt. Es könnte also eigentlich gar kein Problem sein – die Teammitglieder kommen vielleicht einfach mit den Cliquen oder Untergruppen gut zurecht. Solange sich alle wohlfühlen und bereit sind, ihr Bestes zu geben, sollten Sie das Problem einfach ignorieren.
Wenn es tatsächlich ein Problem zu sein scheint: Teilen Sie Ihre Beobachtung in konkreten, beobachtbaren Begriffen mit. Und ganz wichtig: Halten Sie sich an Ihre Beobachtungen und interpretieren Sie diese nicht!
Halten Sie sich mit Ihren persönlichen Interpretationen zurück: Vermeiden Sie Aussagen wie »Wir haben Probleme mit Ausgrenzung in unserem Team« oder »Es gibt keinen Teamzusammenhalt«, sondern teilen Sie mit, was genau Sie beobachten: »Wir machen kaum etwas gemeinsam als ganzes Team. Normalerweise machen Fred, Martha und James die Dinge gemeinsam, und Rick, Paula und Anne arbeiten zusammen. Manchmal haben wir am Ende unterschiedliche Sichtweisen, wo wir als Team hinwollen. Zum Beispiel letzte Woche: Die eine Hälfte dachte, dass wir das Projekt am Donnerstag fertigstellen müssen und hetzte wie verrückt, während die andere verstanden hatte, dass die Deadline am nächsten Montag ist und die Dinge sehr gelassen nahm. Das führte zu Missverständnissen und Aufregungen. Können wir darüber reden?«
Kurz gesagt: Beobachten Sie - machen Sie keine Vorwürfe. Wenn Sie überhaupt etwas interpretieren, interpretieren Sie, dass jeder gute Absichten hat.