Bosch Rexroth hat das Geschäftsjahr 2021 trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen erfolgreich abgeschlossen: Der Auftragseingang stieg um 44 Prozent auf 7,5 Mrd. Euro, der Umsatz um 20 Prozent auf 6,2 Mrd. Euro.
Im zweiten Jahr der Coronavirus-Pandemie hat das Unternehmen damit wieder das Vorkrisenniveau erreicht. »Trotz Pandemie und konjunktureller Herausforderungen ist es uns gelungen, den Umsatz zu steigern und unsere Kunden zuverlässig zu beliefern«, betont Rolf Najork, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH mit Verantwortung für den Bereich Industrietechnik und Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG. »Bei den Auftragseingängen haben wir einen Höchstwert erzielt.«
Das Umsatzwachstum für 2021 speiste sich aus deutlich zweistelligen Zuwachsraten in allen Regionen der Welt. Den größten Anstieg gegenüber dem letzten Jahr verzeichnete Bosch Rexroth mit 23,5 Prozent in Europa außerhalb Deutschlands. Dort wurden rund 2 Milliarden Euro umgesetzt. In Deutschland stieg der Umsatz um 18,2 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. In Nord- und Südamerika legte der Umsatz um 18,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu, in Asien um 15,9 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Insgesamt liegt der Umsatz mit 6,2 Milliarden Euro damit wieder auf dem Niveau von 2019, dem Jahr vor Beginn der Pandemie.
Als Auftragseingang erzielte Bosch Rexroth 7,5 Milliarden Euro. Das sind rund 800 Millionen Euro mehr als beim vergleichbaren Höchstwert von 2018. Gegenüber dem Vorjahr hat Bosch Rexroth sein Auftragseingangsvolumen um 43,1 Prozent gesteigert. Der Zuwachs beschleunigte sich im Jahresverlauf, vor allem im vierten Quartal. Der starke Auftragseingang bietet Potenzial für weiteres Wachstum. Das volumenstarke Hydraulikgeschäft zeigte eine starke Nachfrage, auch die Aktivitäten in der Fabrikautomatisierung wuchsen stark.
Insgesamt 344 Millionen Euro flossen in Forschung und Entwicklung – ein Plus von 5,8 Prozent. Schwerpunkte waren die Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen, in der Fabrikautomatisierung das Portfolio auf Basis der Automatisierungsplattform „ctrlX Automation“ sowie integrierte Achssysteme im Bereich der Industriehydraulik.
Für sein internationales Produktionsnetzwerk gab das Unternehmen rund 180 Millionen Euro aus, 78,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Investitionen flossen vor allem in die Optimierung, den Ausbau und die Erneuerung von Fertigungskapazitäten in Deutschland, der Türkei, China und Italien. Die mittelfristige Planung sieht weiterhin signifikante Investitionen in Produktion und Logistik vor. »Mit unseren umfangreichen Investitionen und Entwicklungsaktivitäten wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern, weiteres Wachstum ermöglichen und attraktive Arbeitsplätze sichern«, erläutert Rolf Najork.
Das Team von Bosch Rexroth wuchs 2021 weltweit vor allem wegen der hohen Auslastung in der Fertigung um rund 1400 Mitarbeiter oder 4,7 Prozent auf nun rund 31.100. Den höchsten absoluten Zuwachs verzeichnete Deutschland (+410 Mitarbeiter beziehungsweise 3 Prozent). Anteilig am stärksten wuchs die Belegschaft in Nord- und Südamerika (+15,5 Prozent beziehungsweise 384 Mitarbeiter). Bosch Rexroth hat weiterhin starken Bedarf an Fachkräften, vor allem für die Tätigkeiten in der Fabrikautomatisierung, in den fertigungsnahen Bereichen und der Software-Entwicklung sowie als Vertriebsingenieure und -ingenieurinnen.
Der laut Bosch Rexroth weltweit kompakteste elektrische Subsea Valve Actuator SVA R2 wurde auf der Hannover Messe mit dem Industriepreis Hermes Award 2021 ausgezeichnet. Der Aktuator zum sicheren Öffnen und Schließen von Ventilen wird auf dem Meeresgrund eingesetzt und trägt dazu bei, die CO₂-Emissionen von Prozessanlagen sowie Umweltrisiken erheblich zu senken. Darüber hinaus eignet sich der SVA R2 für den Einsatz in zukünftigen Prozessanlagen, für die Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie für Anwendungen, mit denen Kohlendioxid gespeichert werden kann. Aktuell werden erste Pilotanwendungen mit verschiedenen Anlagenherstellern und -betreibern vorbereitet.
Die Automatisierungsplattform ctrlX Automation gewann den Deutschen Innovationspreis 2021. Die Steuerungstechnik vereint bislang getrennte Welten in einem durchgängig offenen und modularen System: Maschinensteuerung, Informationstechnik und das IoT. Die Plattform ist bereits bei mehreren hundert Kunden im Einsatz und wird fortwährend erweitert.
Hersteller mobiler Arbeitsmaschinen können dank der modularen und skalierbaren eLION-Plattform von Bosch Rexroth durch einen elektrischen Antriebsstrang lokal emissionsfreie Konzepte zum Fahren oder Arbeiten der Maschinen, hybrid oder vollelektrisch, schnell umsetzen. Hierzu bietet Bosch Rexroth hocheffiziente und leistungsstarke Elektromotoren, Generatoren und Inverter kombiniert mit Getriebetechnik und Hydraulik, ergänzt durch modulare Software.
Nachhaltigkeit spielt nicht nur bei den Innovationen im Produktportfolio eine große Rolle. Schon seit 2020 arbeiten die 47 Produktionsstandorte von Bosch Rexroth klimaneutral. In einem weiteren Schritt reduziert das Unternehmen die indirekten CO₂-Emissionen entlang des gesamten Produktlebenszyklus. Dazu zählen der Verbrauch von Rohstoffen, die Emissionen bei der Herstellung von Vorprodukten durch Zulieferer und die eigentliche Produktnutzung. Ziel ist es, bis 2030 die CO₂-Emissionen entlang der Lieferkette um 15 Prozent zu senken.
»Wir blicken grundsätzlich optimistisch nach vorn und gehen von einem weiteren deutlichen Umsatzwachstum aus – doch der Krieg in der Ukraine und die noch immer nicht überwundene Corona-Pandemie sind wegen ihrer weltweiten Auswirkungen eindeutig Unsicherheitsfaktoren«, sagt Rolf Najork. »Die Sicherheit unserer Teams weltweit steht immer an erster Stelle. Zu unseren Kunden halten wir den Kontakt digital und persönlich intensiv aufrecht – beispielsweise in unserem neuen Kunden- und Innovationszentrum in Ulm. Und wir setzen alles daran, unsere Kunden weiterhin zuverlässig zu beliefern.«
Bosch Rexroth passt sich deshalb angesichts des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie weiterhin kontinuierlich an die Rahmenbedingungen an. Konkret wird beispielsweise die Bedarfsentwicklung mit Kunden und Lieferanten eng abgestimmt. Zur Absicherung der Lieferfähigkeit werden, wo erforderlich, langfristige Vereinbarungen geschlossen und Zweitlieferanten aufgebaut, um lokale Beschaffung in den Märkten zu ermöglichen. Expertenteams bewerten fortlaufend die Versorgungsrisiken und ergreifen präventive Maßnahmen. Dies gilt auch mit Blick auf die globalen Transportnetzwerke.