Seit 2016 ist in deutschen Großunternehmen die Bedeutung der Digitalen Transformation stetig gestiegen. Jetzt sinkt sie erstmals, wie die neueste Befragung der Digitalberatung Etventure ergibt. Ein Hauptgrund: Das Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter schwindet.
Im Rahmen der Studie wurden im Erhebungszeitraum Juli bis August 2019 von Etventure in Zusammenarbeit mit der GfK Nürnberg rund 2.000 Großunternehmen in Deutschland ab 250 Mio. Euro Jahresumsatz befragt. Das Ergebnis: Während im Vorjahr noch rund zwei Drittel (62 %) der Firmen die digitale Transformation als eines ihrer drei wichtigsten Unternehmenszielen nannten, sind es aktuell sind es noch etwa die Hälfte (54 %).
Zugleich konzentrieren sich Maßnahmen hierzu deutlich stärker noch als im Vorjahr allein auf die Digitalisierung analoger Prozesse oder schon vorhandener Geschäftsmodelle (2019: 67 % / 2018: 55 % ) und lediglich ein Fünftel auf die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsfelder (2019: 21 % / 2018: 28 %).
Philipp Depiereux, Gründer und Geschäftsführer von Etventure: „Der Trend hinsichtlich der Bedeutung der Digitalen Transformation und Umsetzung geht in die falsche Richtung. Die Digitale Transformation wird das Wirtschaftssystem grundlegend verändern und wir stehen gerade einmal am Anfang.“ Positiv sei, dass sehr viele Unternehmen Prozesse oder sogar das bestehende Geschäftsmodell digitalisieren. So könnten schnell Gewinne durch Kostenreduktion und Effizienzsteigerung erzielt werden. „Dies sind allerdings nur die ‚Hausaufgaben‘, die jedes Unternehmen mit Blick auf den technologischen Wandel und die sich verändernden Bedürfnisse ihrer B2B- oder B2C- Kunden zu machen hat,“ so Philipp Depiereux weiter. „Der Schlüssel zu weiterem Unternehmenswachstum, neuen Zielgruppen und neuen Umsätzen liegt dagegen vor allem in der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle – und das ist langfristig auch entscheidend, um am Markt in einer Spitzenposition bestehen zu können. Diese Gefahr wird von den Unternehmen insgesamt kaum gesehen.“