Das hohe Datenaufkommen verbunden mit der steigenden Komplexität der Daten an der Edge stellt gewisse Anforderungen an die Hardware. Harald Maier von TQ weiß, worauf Anwender bei der Auswahl achten müssen.
Harald Maier studierte Elektronik/Technische Informatik an der Hochschule Aalen. Seine berufliche Laufbahn bei TQ startete er als Hardware-Ingenieur und sammelte umfangreiche Erfahrung in den Bereichen Embedded-Module, System-Design und Projektmanagement. Seit 2009 liegt sein Schwerpunkt in den Bereichen Produkt Management und Business Development x86 / IoT. Die Zielsetzung: Optimierte Lösungen für Embedded und Industrial IoT.
Durch das Industrial Internet of Things fallen immer mehr Daten an, die es zu bewältigen gilt. Es gilt, dieser Datenkomplexität Herr zu werden. Welche Rolle spielt dabei Edge Computing?
Maier: Die intelligente Verarbeitung von Daten vor Ort ist ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor in Industrial IoT-Lösungen. Aus den dort anfallenden, großen und komplexen Datenmengen müssen oft auch kurzfristig Entscheidungen abgeleitet werden, für die lokale Intelligenz und, damit verbunden, Edge Computing benötigt wird. Zudem wird durch intelligente Edge-Devices sichergestellt, dass nicht einfach nur riesige Datenmengen in die Cloud geschickt werden, sondern dass daraus zunächst sinnvolle, strukturierte Informationen entstehen, die dann für IoT-Cloud-Services zur Verfügung stehen. Die Leistungsfähigkeit von Edge Computing kann aber abhängig von der jeweiligen Anwendung sehr unterschiedlich aussehen.
An der Edge werden Sensordaten vorausgewählt, Softwareapplikationen abgearbeitet oder gar KI-Berechnung durchgeführt. Was sollten Anwender in Bezug auf die Edge-Software-Landschaft beherzigen? Welche Technologien sollen/müssen unbedingt berücksichtigt werden?
Maier: Die Spezifikationen für die intelligente Vorverarbeitung der Daten, aber auch für bestimmte Edge-Management-Funktionen können sehr variabel sein und werden meist im Laufe der Zeit mit immer größerem Funktionsumfang definiert. Somit müssen Edge-Softwarelösungen flexibel erweiterbar und mit Update- und Device-Management-Funktionen ausgestattet sein. Dabei spielt auch Security eine maßgebliche Rolle, die unabhängig von der eigentlichen Funktionen mit Updates versorgt werden muss. In vielen Fällen bieten sich damit Container- und Docker-Lösungen an, um so ein hohes Maß an Modularität und damit auch Flexibilität abzudecken.
Mit den Aufgaben wachsen die Anforderungen an die Hardware. Auf was sollten Anwender bei der Auswahl der passenden Edge-Computing-Hardware achten?
Maier: Edge-Computing kann sehr vielfältig sein und somit sind auch die Anforderungen an die Hardware sehr unterschiedlich. Auf jeden Fall sollten ausreichend Reserven bei Rechenleistung sowie dem Speicherausbau vorgesehen werden, da sich meist schon von der Konzeption über den ersten Pilot bis zur Serienlösung die Anforderungen und Begehrlichkeiten bezüglich Funktionsumfang steigern. Gerade bei anspruchsvolleren Lösungen ist ein modularer Hardware-Ansatz von Vorteil: Durch den Einsatz von Computer-on-Modules können Edge-Devices mit unterschiedlichster Leistungsfähigkeit ausgestattet werden und sind zudem upgrade-fähig. Das bietet große Freiheitsgrade während der Konzeption aber auch über den kompletten Lebenszyklus hinweg. Zudem können neue Gerätegenerationen immer von neuester Prozessortechnologie und neuen Errungenschaften in der effizienten Datenverarbeitung profitieren. Mit einem modularen Ansatz entstehen so innovative, zukunftsorientierte Lösungen mit minimalem Aufwand und extrem kurzen Entwicklungszyklen.