Trotz der massiven Sorgen um Fachkräfte und die eigenen Mitarbeiter: Sechs von zehn Unternehmen gehen davon aus, den Wandel gestalten zu können. Gleichzeitig sagt nahezu jeder zweite befragte Entscheider (46 %), dass seine Firma in den kommenden drei Jahren keine Umsatzeinbußen zu befürchten hat, auch wenn überhaupt keine Maßnahmen zur digitalen Transformation getroffen würden.
Laut Etventure-Studie spielen hierfür vor allem zwei Faktoren eine Rolle: Zum einen sieht zwar eine Mehrheit von 41 % die eigene Branche unter starken oder sogar sehr starken Veränderungsdruck durch die Digitalisierung. Dass gleiches auch für das Geschäftsmodell des eigenen Unternehmens gilt, glauben allerdings nur 23 % der Befragten.
Zum anderen können sich nach wie vor nur wenige Manager vorstellen, dass Tech-Konzerne wie Google oder Amazon ihre größten Wettbewerber sein könnten (2019: 21 % / 2018: 22 %). Vielmehr glauben die allermeisten (2019: 76 % / 2018: 71 %), dass die größte Gefahr nur von Unternehmen aus der eigenen Branche ausgeht. Sorge vor Startups hegt fast niemand mehr (2019: 3 % / 2018: 7 %).
Philipp Depiereux: „Besonders gravierend ist die Einschätzung, gar nichts zu tun sei auch eine Option. Diesen Unternehmen fehlt das umfassende Bild, mit welcher Wucht und Geschwindigkeit die digitale Transformation die Wirtschaft weiter verändern wird. Die großen Tech-Konzerne greifen längst auch nach dem B2B-Geschäft. Aber es gibt auch erfolgreiche Beispiele von digitalen Plattformen, die traditionelle Unternehmen wie Klöckner oder Covestro aufgebaut haben. Der Druck, etwas zu tun ist enorm. In meiner Beobachtung sind deutsche Unternehmen aber nach einer langen konjunkturell starken Phase saturiert und zu wenig innovativ, was die Eroberung neuer Geschäftsfelder angeht. Die Auftragsbücher sind aktuell voll und das Interesse gilt primär der Abwicklung. Dabei ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um zu investieren und an übermorgen zu denken. Die Konjunktur schwächt sich ab. Wenn die Auftragsbücher leer sind, gibt es zwar genug Zeit für das Thema, aber dann werden meistens die Innovationsbudgets gekürzt.“