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1. Januar 1970, 1:00 Uhr | Meinrad Happacher

Längst sind die Zeiten vorbei, als die Königswelle der alleinige Taktgeber beim Pick&Place war. Zwar gibt es auch heute noch mechanische Lösungen mit geschliffenen Kurvenscheiben, die im definierten Takt definierte Bewegungen verrichten. Doch werden sie in modernen Anlagenkonzepten meist durch pneumatische oder elektrisch angetriebene Lösungen ersetzt, die Anwendern wesentlich größere Freiräume eröffnen.
Die Vorzüge mechatronischer Lösungen sind ihrer hohe Flexibilität und Dynamik sowie die geringen Betriebskosten. Allerdings liegt der Anschaffungspreis elektrisch angetriebener Lösungen auch heute noch beim 2,5- bis 3-fachen pneumatischer Systeme. Wer also stets identische Teile montiert und kaum über mechatronisches Know-how verfügt, macht in der Regel mit einer  pneumatische Lösung nichts falsch.
So ist für einfache Pick&Place-Anwendungen die Kombination zweier pneumatisch angetriebener Linearmodule ideal. Indem die entsprechenden Größen, Modelle und Aufbausysteme miteinander kombiniert und die Endlagen eingestellt werden, lassen sich solche Lösungen individuell an die jeweiligen Anwendungen anpassen. In der Montageautomation sind bei gängigen Hüben von 200 mm horizontal und 100 mm vertikal auf diese Weise Zykluszeiten von 1,2 s erreichbar. Mit modular aufgebauten Pneumatiklösungen sind sogar Hübe bis 1500 mm möglich.
Für hochpräzise Highspeed-Anwendungen gibt es zudem mittlerweile pneumatische Lösungen, die bis zu 120 Picks pro Minute schaffen. Die kompakten Tempomacher gewährleisten dabei Wiederholgenauigkeiten von 0,01 mm. Im Gegensatz zu konventionellen pneumatischen Lösungen sind bei ihnen die horizontale und die vertikale Bewegung miteinander verschliffen und über eine Kurvenrolle zwangsgeführt. So können beide früher geschaltet werden, was die Zykluszeiten gegenüber konventionellen pneumatischen Pick&Place-Lösungen um rund 50 % verkürzt.
Die vergleichsweise kostengünstigen Einheiten lassen sich schnell und einfach in Betrieb nehmen. Hübe sind über die Endlage einstellbar. Um die Energieeffizienz zu erhöhen, minimiert eine optionale Ventilbox den Druckluft- und damit den Energieverbrauch und beschleunigt zugleich die Taktung. Der Wartungsaufwand beschränkt sich bei den Pneumatikeinheiten auf die Stoßdämpfer, die nach jeweils vier bis fünf Millionen Zyklen ausgewechselt werden müssen.