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Produktionswachstum für 2023 erwartet

9. Februar 2023, 12:15 Uhr | Inka Krischke
Franz-Xaver Bernhard, VDW
Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW)
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Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) erwartet für die Werkzeugmaschinenindustrie im laufenden Jahr ein Produktionswachstum von 9 % auf ein Volumen von dann 15,5 Mrd. Euro. Das liegt nominal nur noch ein Zehntel unter dem Rekordergebnis von 2018.

Anlässlich der Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main sagt Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW: »Wir haben die Auswirkungen der Corona-Krise weitgehend überwunden. Das zeigt sich in der Produktionsentwicklung und im Auftragseingang, der ebenfalls nur noch knapp unter dem Rekordergebnis von 2018 liegt.«

Die Branche geht mit einem deutlichen Auftragsüberhang in das laufende Jahr. Auch wenn sich aktuell die Lücke zwischen Bestellungen und Umsatz schließt, meldet das Statistische Bundesamt für die Werkzeugmaschinenindustrie einen Auftragsbestand von zwölf Monaten. »Somit sind die Firmen gegen eine potenzielle Bestellflaute im ersten Halbjahr 2023, wie sie sich am aktuellen Rand abzeichnet, durchaus gewappnet«, erläutert Bernhard. Die Kapazitätsauslastung steige kontinuierlich an und lag im Januar wieder bei 91,1 %. Entsprechend schauen 45 % der Werkzeugmaschinenhersteller vorsichtig optimistisch in das laufende Jahr, so das Ergebnis der letzten VDMA-Blitzumfrage von Anfang Dezember.

Makroökonomisch wird die Prognose durch die Annahme gestützt, dass die Inflation ihren Höhepunkt überschritten hat. Energie- und Rohstoffpreise haben ihre Höchststände hinter sich gelassen. Die Aufhebung der Covid-Restriktionen im größten Markt China werden die Geschäfte stimulieren. Auch andere Länder Asiens wie Indien oder die Asean-Region tragen zum Wachstum bei. Weltweit steigen die Investitionen zum dritten Mal in Folge, wenn auch weniger dynamisch als in den beiden vergangenen Jahren. In der Folge profitiert davon der internationale Werkzeugmaschinenverbrauch.

Auch in Deutschland sollen die Investitionen nach drei Jahren Flaute wieder ins Plus drehen. Hier hatte insbesondere die Automobilindustrie ihre Käufe gedrosselt, weil sie wegen des Chipmangels nicht produzieren konnte. »Die Werkzeugmaschinenindustrie hat den Transformationsprozess bei den Automobilisten für sich genutzt und ihre Kundenstruktur stärker diversifiziert. Ihr Anteil sank gemäß unserer Kundenstrukturerhebung von fast 43 Prozent im Jahr 2019 auf rund 31 Prozent im Jahr 2021«, erläutert der VDW-Vorsitzende. Zugelegt haben demgegenüber der Maschinenbau und die Herstellung von Metallerzeugnissen.
2022 zweistellig gewachsen

Im vergangenen Jahr wuchs die Werkzeugmaschinenproduktion nach Schätzungen des VDW bereits um ein Zehntel, drei Punkte mehr als noch im Herbst erwartet. Das entspricht einem realen Plus von 3 % und einem Volumen von rund 14,1 Mrd. Euro. Der Inlandsabsatz ist 2022 nach einem schwachen Vorjahr mit 16 % mehr als doppelt so stark gewachsen wie der Export mit lediglich 7 %. Innerhalb der Triade bildete Europa das Schlusslicht. Besonders schwach schnitt Osteuropa ab, weil der Handel mit Russland weitgehend zusammengebrochen ist. Kumuliert sind die deutschen Lieferungen seit 2018 um fast 80 % zurückgegangen. Außerordentlich stark präsentierte sich Italien, in den vergangenen beiden Jahren angetrieben von einer massiven Subventionspolitik für den Kauf von Maschinen. Die Ausfuhren nach Asien zogen um 11 % an. Insbesondere die Exporte nach Thailand, Indien, Japan und Südkorea sind kräftig gewachsen. China war der Treiber im Jahr zuvor. 2022 erschwerte die Null-Covid-Politik die Auslieferungen von Maschinen. Einiges wurde durch die Produktion vor Ort ersetzt. Amerika schließlich war mit 24 % Anstieg das Zugpferd, getrieben von Brasilien, den USA und Mexiko. Als zweitgrößter Markt gewinnen die USA an Bedeutung und rücken mit einem Exportanteil von 14,7 % näher an China heran, das für 18,7 % steht.

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie gehört zu den fünf größten Fachzweigen im Maschinenbau. Sie liefert Produktionstechnologie für die Metallbearbeitung in alle Industriezweige. Durch ihre Schlüsselstellung für die industrielle Produktion ist ihre Entwicklung ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Dynamik der gesamten Industrie. 2022 produzierte die Branche mit durchschnittlich rund 64.100 Beschäftigten (Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern) Maschinen und Dienstleistungen im Wert von rund 14,1 Mrd. Euro.

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