Im Frühjahr stellte sich die Firma Logiccloud mit ihrem gleichnamigen Produkt vor. Damals war der Markteintritt für November angekündigt. Marketingleiter Michael Böhrer erläutert den Status Quo.
Herr Böhrer, die wichtigste Frage vorneweg: Gehen Sie jetzt definitiv an den Start?
Michael Böhrer: Jawohl! Auf der SPS haben wir jetzt alle Funktionen für Programmierung, HMI, Monitoring, SaaS und die virtuellen IEC61131-3 Steuerungen quasi im Vertriebskoffer.
Was genau verbirgt sich hinter dem Produkt Logiccloud?
Es gibt einen Trend hin zu virtuellen Steuerungen. Logiccloud geht hier noch einen Schritt weiter und stellt eine Plattform für Steuerungen als SPS-as-a-Service bereit. Ich gehe sogar so weit zu sagen: Zusammen mit der webbasierten HMI – die über einen Drag & Drop-Editor verfügt – und unserem Monitoring für die Überwachung der SPS-Instanzen inklusive Alarmierung im Fehlerfall, machen aus Logiccloud eine All-in-One Plattform für SPS-Steuerungen.
Hat Ihre damals geplante technologische Ausrichtung gepasst oder mussten Sie nachjustieren?
In der frühen Entwicklungsphase haben wir den Schwerpunkt klar auf das Thema SPS-as-a-Service gelegt. In den vielen Gesprächen mit potentiellen Kunden stellte sich aber heraus, dass es derzeit noch sehr viele Anwendungen gibt, die neben einer SPS-as-a-Service immer noch eine Steuerung vor Ort erfordern. Deshalb haben wir Logiccloud dahingehend erweitert, dass nun auch »Virtuelle Steuerungen« erstellt werden können. Das sind Docker-Container, die in Hypervisor und Docker-Umgebungen ausführbar sind. Dabei ist die Anzahl der Docker-Container, die auf einem Gerät ausgeführt werden können, nur durch die vorhandene Hardware begrenzt. Der Charme dabei: Die Programmierung erfolgt genau wie bei der SPS-as-a-Service; auch die HMI-Funktionen sind die gleichen. Das heißt: Der Anwender kann die komplette Steuerungslogik plus HMI in der Cloud entwickeln und nutzen. Und wenn dann erforderlich, lässt sich daraus eine virtuelle Steuerung erstellen und auf die Zielhardware übertragen. Sind diese virtuellen Steuerungen mit dem Monitoring verbunden, dann können Updates und Programmänderungen automatisch durchgeführt werden.
Welche Entwicklungen haben Sie noch in der Pipeline?
Die nächsten Entwicklungsschritte erweitern und vervollständigen die eingangs erwähnten Funktionen. Unter anderem werden wir die Oscat-Bibliotheken in unserer Plattform verfügbar machen. Weiter arbeiten wir daran, komplette SPS-Programme aus Vorsystemen – etwa MES-Systemen – heraus anhand von Fertigungsauftragen zu generieren und zu aktivieren. Und wir werden in Kürze eine Open-Source Bibliothek für die Anbindung von Geräten über Sparkplug B zur Verfügung stellen. Damit können Hersteller von Steuerungen, Gateways und Routern ihre Geräte um SPS-Funktionen erweitern und direkt mit Logiccloud verbinden.
Und zu guter Letzt werden wir die Plattform auch OEM-Kunden zur Verwendung in deren eigener IT-Welt zur Verfügung stellen - das CI lässt sich dabei an die jeweiligen Kundenvorgaben einfach anpassen.
Am 4. Oktober haben Sie eine Kooperation mit dem norwegischen Unternehmen Piscada bekannt gegeben. Was steckt dahinter?
Piscada ist ein Unternehmen mit Schwerpunkt Agriculture und Gebäudeautomatisierung. Piscada verfolgt auch den NoCode-Ansatz, das heißt, alle Funktionen werden von der Software erzeugt und aus Programmierung wird Parametrierung. Auf Basis diesen technologischen Ansatzes bringt Piscada in Kürze eine Proptech-Plattform, also eine Plattform für das Anwendungsfeld der Immobilien, auf den Markt.
Wir ergänzen diese Plattform um die notwendigen Steuerungsfunktionen. Durch die umfangreiche API werden die Steuerungsprogramme direkt aus Piscada erzeugt. Sollten nachträglich noch Anpassungen notwendig sein, so lassen sich die erzeugten Programme in der Logiccloud Programmierumgebung anpassen. Piscada wird also zusammen mit unserem Produkt die erste Proptech-Plattform auf den Markt bringen, die ohne jegliche Programmierung auskommt.
Logiccloud auf der SPS 2022: Halle 5, Stand 140