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Auf dem Weg zum Industrie 4.0 Enabler

8. Dezember 2021, 10:39 Uhr | Meinrad Happacher
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Die PNO versucht schon lange, ihr Aufgaben-Spektrum über die Feldbus-Thematik hinaus zu erweitern. Die Erarbeitung des Ortungsdienstes Omlox weist den Weg in eine Richtung, die jetzt mit den Projekten zu MTP und einem Roboter-Interface fortgeschrieben wird.

Für die Profibus Nutzerorganisation PI – Profibus & Profinet International -  ist die Kooperation mit anderen Organisationen und Verbänden keine neue Aufgabe. Bereits seit 10 Jahren führt sie mit FDI – dem Field Device Integration – den Beweis, dass über die Zusammenarbeit unterschiedlicher Organisationen schneller erfolgreiche Technologien in den Markt gebracht werden können. Und an dieser Vorgehensweise will Karsten Schneider, Vorstandsvorsitzender der PI nicht nur festhalten, er will sie systematisch ausbauen: „PI befindet sich in einer Transformation von einer Feldbus-Organisation zu einem echten Enabler für Industrie 4.0 in der Produktion“, ist seine Überzeugung.

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Karsten Schneider
Karsten Schneider: „Wie keine andere Organisation vereinigen wir die Hersteller von Automatisierungslösungen der Fertigungsautomatisierung und Prozessindustrie – das unterstützt uns auf dem Weg zu einem echten Enabler für Industrie 4.0 in der Produktion.“
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Omlox – der Strategie-Treiber

Die Entwicklung des Ortungsstandards Omlox legte den Grundstein für den Führungsanspruch der PI bei derartigen Aufgabenstellungen. Die Nutzerorganisation will mit Omlox belegen, dass eine ganzheitliche und nahtlose Ortung für Betriebsmittel und Ressourcen nicht aufwendig und teuer sein muss. Denn der Ortungsstandard Omlox erlaubt zukünftig einen kosteneffizienteren Einsatz von Ortungstechnologien als bislang. Grund ist: Offene Schnittstellen garantieren eine Technologie- und Herstellerunabhängigkeit und ermöglichen die Einbettung von bereits vorhandenen Ortungssystemen.

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Omlox
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Karsten Schneider belegt mit der Roadmap der Standard-Generierung, dass die PI diese Prozesse im Griff hat: In den vergangenen Monaten wurden, auf Basis einer Anforderungssammlung des Arbeitskreises Use Cases, in den technischen Arbeitskreisen die Spezifikationsdokumente für omlox hub – eine moderne Ortungsmiddleware - und core zone – ein offenes Ultrawideband System - fertiggestellt. Die erstellten Dokumente konnten alle Mitglieder in Review- und Freigabeprozessen prüfen. Sie stehen nun in einer finalen Version für alle Mitglieder zum Download bereit. Zur Steuerung der Qualität der Omlox-Produkte entsteht in den nächsten Monaten ein Test- und Zertifizierungsdienst nach den in PI bewährten Prozessen. Die ersten Versionen der Test-Spezifikationen sind in der Zwischenzeit erstellt worden. Die Arbeiten an einer entsprechenden Testsoftware und die Etablierung der PI-Testlabore für Omlox laufen.

Das Roboter-Interface

Standard Robot Command Interface
Standard Robot Command Interface
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In einem nächsten Schritt will Karsten Schneider diese Projekt-Erfahrungen nun in die Roboter-Welt überführen. Zusammen mit Roboter- und Steuerungsherstellern soll ein Standard-Interface zwischen den Speicherprogrammierbaren Steuerungen und den Roboter-Controllern entstehen. Ziel ist: eine Hersteller-unabhängige Roboterprogrammierung von Automatisierungsanlagen. Renommierte Roboter-Hersteller wie ABB, Comau, Fanuc, Kuka, Stäubli und Yaskawa haben ihre Unterstützung zugesagt. Eine entsprechende Working-Group ist schon gegründet, die Roboter- und Controller-Herstellern offensteht.

Das Module Type Package

MTP
MTP soll wesentliche KPIs von Anlagen verbessern. Im Durchschnitt gehen Experten davon aus, dass sich die Zeit bis zum Markteintritt halbiert, der Engineering-Aufwand um 70 Prozent reduziert und die Flexibilität um 80 Prozent erhöht werden kann.
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Und noch ein Projekt steht jetzt am Start: MTP – die Technologie Module Type Package. Dieses Projekt haben ursprünglich die Namur und der ZVEI ins Leben gerufen. Für die Fortentwicklung, Qualitätssicherung und internationale Verbreitung von MTP haben die Verbände nun die Profibus & Profinet International mit ins Boot geholt.

Hintergrund für MTP ist, dass die Produktion von modernen Gütern zunehmend komplexe Produktionsanlagen erfordert. Der Aufwand für die Planung, Konfiguration und die Inbetriebnahme steigt und dementsprechend auch die Kosten. Hier setzt die Technologie Module Type Package an. Durch Modularisierung einer Produktionsanlage wird der Einsatz von standardisierten Anlagenteilen möglich. Auch lässt sich so die Flexibilität erhöhen. Änderungen an Produktionsanlagen lassen sich leichter durchführen.

Zwar werden bei MTP die Namur und der ZVEI weiterhin eine wesentliche Rolle spielen und die Anforderungen an die Technologie aufstellen. PI wird diese dann allerdings aufgreifen und in Technologie- und Marketing-Arbeitsgruppen im Detail spezifizieren, in die nationale und internationale Normung führen und für deren Verbreitung am Markt sorgen. Darüber hinaus will PI ihre Erfahrung bei Training und Zertifizierung einbringen:  durch Trainingsangebote werden sowohl Hersteller von MTP-Lösungen als auch Anwender der Technologie schneller an diese herangeführt; ein ausgearbeitetes Zertifizierungskonzept ist die Grundlage für hersteller-übergreifende Interoperabilität. „Wir sehen MTP als ideale Ergänzung zu unserer Technologie“, freut sich Karsten Schneider und ergänzt: „Wie keine andere Organisation vereinigen wir die Hersteller von Automatisierungslösungen der Fertigungsautomatisierung und Prozessindustrie!“


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