Die zunehmende Vernetzung der Systeme im Internet der Dinge sowie im autonom fahrenden Fahrzeug der Zukunft macht es erforderlich, Antriebslösungen funktional sicher sowie gegen Manipulation von außen auszulegen. Wie kann diese Kombination gelingen?
Bei der funktionalen Sicherheit gilt es, sämtliche potenziellen Risiken zu bewerten und zu beherrschen. Gerade die Hersteller von Elektronik-komponenten, wie beispielweise sensiblen Steuerungen und Motorstartern, haben das Thema der funktionalen Sicherheit auf dem Radar. Doch auch Maschinenbauer und Systemintegratoren müssen in ihrem jeweiligen Bereich die geltenden Normen gut kennen, um möglichen Haftungsansprüchen seitens des Anwenders zu entgehen.
Die normative Basis für funktional sichere Systeme ist der Safety-Standard EN 61508. Dieser international akzeptierte siebenteilige Standard richtet sich als Basisnorm der Funktionalen Sicherheit an Entwickler und Systemintegratoren gleichermaßen. Er ist damit die ‚Leitplanke‘ für alle Tätigkeiten während des Sicherheitslebenszyklus für Systeme, die aus elektrischen und/oder elektronischen und/oder programmierbaren elektronischen Elementen bestehen und eine Sicherheitsfunktion ausführen.
Im speziellen Bereich der drehzahlveränderlichen Antriebe für Anwendungen in der industriellen Automatisierungstechnik und im Maschinenbau gilt die Produktnorm EN 61800-5-2, die Empfehlungen für Entwurf, Entwicklung, Integration und Validierung sicherheitsbezogener Leistungsantriebssysteme gibt. Sie gilt für Systeme mit hoher Anforderungsrate oder kontinuierlichem Betrieb und stellt einen breiten Katalog an Stopp- und Überwachungs-funktionen zur Verfügung.
Weitere geltende Normen sind unter anderem:
• EN 62061 für sicherheitsbezogene Steuerungen für Maschinen;
• EN ISO 13849-1 und EN ISO 13849-2 für die Integration sicherheitsbezogener Teile von Steuerungen von Maschinen;
• EN 50126, EN 50128, EN 50129 für Sicherheitsmanagement und Sicherheitsaspekte im Bahnbereich;
• EN 61511 für Sicherheitsfunktionen in der Prozessindustrie.
Im Automotive-Bereich gilt die ISO 26262 für elektrische und/oder elektronische Systeme in Straßenfahrzeugen. Anzuwenden ist sie beispielsweise für Fensterheber, Lichtverstellung, Bremse, Lenkung oder Sitzverstellung. Bereits beim Start der Produktentwicklung muss das jeweils geltende Safety-Normenspektrum berücksichtigt werden – wobei der Terminus ‚Entwicklung‘ hier nicht für das Realisieren von Hard- oder Software steht, sondern bereits die Konzept- und Entwurfsphase umfasst und in jedem Fall mit einer Risiko- und Gefährdungsbeurteilung des Gesamtsystems verbunden ist.