Bihl+Wiedemann

AS-Interface für die Antriebs- und Fördertechnik

11. April 2023, 9:01 Uhr | Thomas Rönitzsch
© Bihl+Wiedemann

ASi-3 zum Einsammeln einzelner Binärsignale, ASi-5 für komplexe Aufgabenstellungen, bei denen hohe Übertragungsgeschwindigkeiten und große Datenbandbreiten sowie eine effiziente Adressierung der Teilnehmer wichtig sind – ein ‚Dream Team‘ insbesondere für intralogistische Anlagen.

Im Frühjahr 2022 hat Bihl+Wiedemann eine Zero Pressure Accumulation (ZPA)-Lösung für die staudrucklose Förderung in Puffer- und Staustrecken stationärer Materialflussanlagen präsentiert. Diese ermöglicht eine autarke und steuerungsunabhängige Integration von Motorrollen, Gleichstrommotoren und Frequenzumrichtern verschiedener Fabrikate und unterschiedlicher Leistungsklassen und eröffnet gleichzeitig detaillierte und feldbusunabhängige Diagnosemöglichkeiten. Module für Antriebe von Rockwell Automation, ebm-papst und Bonfiglioli ergänzen mittlerweile die bis dato verfügbaren Module für Hersteller von Motorrollen wie Interroll, Itoh Denki und Rulmeca sowie für Anbieter von Gleichstrommotoren und Frequenzumrichtern wie Lenze, SEW-Eurodrive oder Nord Drivesystems. Damit sind die Lösungen von Bihl+Wiedemann für ASi-3 und ASi-5 kompatibel mit Antriebsinfrastrukturen, wie sie in modernen materialflusstechnischen Anlagen vielerorts der Standard sind. Neuentwicklungen wie der 24-V-Bremschopper zur Begrenzung der Spannungsrückspeisung auf die Versorgungsleitung und ASi-5 Kabelkanalmodule runden das Portfolio ab.

Rückspeisung generatorischer Energie

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AS-Interface für die Antriebs- und Fördertechnik
Bihl+Wiedemann bietet vielfältige Möglichkeiten, AS-Interface für die Antriebstechnik zu nutzen.
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Der Bremschopper ‚BWU4915‘ in Schutzart IP67 begrenzt beim Betrieb von 24-V-Rollenantrieben die Überspannung, die bei Bremsvorgängen des Antriebs durch Rückspeisung auf der AUX-Leitung entsteht. Dies vermeidet ungewollte Netzabschaltungen oder Fehlermeldungen durch Überlast. Jeder Bremschopper ist in der Lage, die Überspannung von mindestens zwei Rollen zeitgleich zu kompensieren, in vielen Fällen sogar mehr. Hierzu kann das Modul per Durchdringungstechnik an das schwarze AUX Profilabel angeschlossen werden – wobei sich das flache Gehäuse des Moduls insbesondere für die Montage im Kabelkanal und in anderen Arten von Kabelführungen eignet. Zwei integrierte LEDs am Modul ermöglichen eine schnelle Vor-Ort-Diagnose, indem sie signalisieren, ob eine Spannung korrekt anliegt und ob gerade aktiv zurückgespeiste Energie kompensiert wird.

Bis zu vier Motorrollen integrieren
 

AS-Interface für die Antriebs- und Fördertechnik
Mit dem 24-V-Bremschopper ‚BWU4915‘ lässt sich die Überspannung von mindestens zwei Motorrollen zeitgleich kompensieren.
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Die neuen ASi-5 Kabelkanal-Motormodule ‚BWU4893‘ und ‚BWU4894‘ für 24- beziehungsweise 48-V-Motorrollen vereinfachen den Anschluss mehrerer Rollenantriebe in einer Applikation: Die Bauform und die Abmessungen der Gehäuse sowie die integrierten Kabel für Sensoren und Motoren wurden für die platzsparende Montage im Kabelkanal entlang der Materialflussstrecke optimiert. An jedem Modul lassen sich bis zu vier Motorrollen und bis zu acht Sensoren anschließen und versorgen. Dabei kann jede der vier Motorrollen individuell und somit flexibel angesteuert werden – unter einer einzigen ASi-5 Teilnehmernummer (ASi Adresse). Verschiedene Status-LEDs unterstützen bei der Inbetriebnahme und ermöglichen im Betrieb eine einfache Diagnose der Eingänge oder im Fall eines Motorfehlers. Schutzart IP54 berücksichtigt die Bedingungen der Kabelkanal-Montage – der mit -30 bis +70 °C spezifizierte Temperaturbereich ermöglicht den Einsatz der Motormodule sowohl in Kühl- und Tiefkühlumgebungen als auch in Förderanlagen mit entsprechend höheren Umgebungstemperaturen.

 

AS-Interface für die Antriebs- und Fördertechnik
ASi-5 Kabelkanalmodule von Bihl+Wiedemann können bis zu vier ZPA-Zonen unabhängig voneinander steuern.
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Für fördertechnische Anwendungen interessant ist bei diesen Modulen zum einen die Möglichkeit, Geschwindigkeit sowie Start- und Stopprampen mit Zykluszeiten bis 1,27 ms stufenlos schreiben zu können. Zum anderen bietet jedes dieser ASi-5 Kabelkanalmodule die Option, bis zu vier ZPA-Zonen autark zu realisieren – ohne übergeordnete Steuerung und damit verbundenen Programmieraufwand und unabhängig von der in der Anlage verwendeten Antriebslösung, mit Hilfe der PC-Software von Bihl+Wiedemann. Im Zusammenspiel mit ASi-5 Kabelkanalmodulen für zwei Motoren kann in Applikationen die Zahl ungenutzter Motoranschlüsse minimiert werden, Anschlusskosten sinken.

Standardisiert und sicher

AS-Interface für die Antriebs- und Fördertechnik
Die ZPA-Lösung von Bihl+Wiedemann funktioniert unabhängig von den in der Anlage verwendeten Steuerungs- und Antriebslösungen.
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Aufgrund des breiten Portfolios an Motormodulen und Gateways sind Antriebslösungen mit AS-Interface von Bihl+Wiedemann unabhängig von den eingesetzten Steuerungen oder Antrieben. So können einmal erarbeitete ASi Installationen als Ganzes portiert werden, beispielsweise in eine andere Automatisierungsumgebung. Zudem fühlt sich die Antriebstechnik mit ASi dank standardisierten Antriebsprofilen immer gleich an, egal, welcher Antrieb verwendet wird. Dieses Nutzererlebnis stellt sich auch bei der Parametrierung von Frequenzumrichtern und Gleichstromantrieben verschiedener Hersteller ein. Hierfür sorgt ein transparenter Parameterkanal in der PC-Software von Bihl+Wiedemann. Die frei verfügbaren Parameter und Werte werden zunächst anhand der Herstellerdokumentation im Motormodul hinterlegt und bei der Inbetriebnahme auf den Antrieb überspielt. So können die Antriebe direkt – ohne weitere Software oder direkte Verbindung zum Antrieb – über ASi parametriert und in Betrieb genommen werden. Wenn eine große Anzahl an Antrieben parametriert werden soll, kann das über Copy-and-paste in der PC-Software realisiert werden. Dadurch lässt sich der Zeitaufwand erheblich reduzieren. Für Verfügbarkeit im Betrieb sorgt das zusätzliche Backup in den Motormodulen und im ASi Master, da die Speicherung der Parameter einen reibungslosen Ersatzteiltausch ermöglicht und zugleich Fehler beim Austausch von Motoren oder Motormodulen verhindert.

Smarte Automatisierungsplattform für den Materialfluss
 

AS-Interface für die Antriebs- und Fördertechnik
Der Autor: Thomas Rönitzsch ist verantwortlich für die Unternehmenskommunikation bei Bihl+Wiedemann in Mannheim.
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Als einfache und sichere Anschlusstechnologie für Automatisierungskomponenten im Feld ist AS-Interface hinlänglich bekannt – wohl keine andere Verdrahtungstechnologie ermöglicht es, sowohl Einzelkomponenten als auch Devices in großen Stückzahlen kostengünstig und effizient in Förderanlagen zu integrieren. Die Gateways und Module von Bihl+Wiedemann machen ASi-3 und ASi-5 zu einer smarten Automatisierungsplattform auf der unteren Feldebene – mit variabler Konnektivität zu überlagerten Feldbussystemen und Steuerungsebenen, wie sie in der Lager- und Materialflusstechnik, in Förder- und Sortieranlagen oder in Kommissioniersystemen anzutreffen sind.

Verdrahtungstechnologie für Antriebslösungen

Die klassischen Merkmale von AS-Interface wie beispielsweise der reduzierte Verdrahtungsaufwand mit Hilfe des ASi Kabels, der Anschluss von Teilnehmern per fehlersicherer Durchdringungstechnik genau dort, wo sie benötigt werden, die freie Wahl zwischen Linien-, Ring- oder Stern-Topologie beim Anlagen-Layout, die Übertragung von Standard- und Safety-Signalen auf derselben Leitung sowie das umfangreiche Portfolio an Produkten und deren einfache Integration mit Hilfe der PC-Software von Bihl+Wiedemann mit Hardware-Katalog für die Drag-and-drop Systemkonfiguration, Parameter-Cloning zur schnelleren Inbetriebnahme identischer Antriebe, ZPA-Parametrierung und Inbetriebnahme-Assistent haben dazu beigetragen, dass AS-Interface sich als international standardisiertes Verdrahtungssystem auch in der Antriebstechnik durchgesetzt hat. Während die genannten Argumente für alle ASi Generationen gelten – also auch für ASi-3, das sich vor allem für einfache Applikationen wie das Einsammeln binärer Signale eignet, bietet ASi-5 weitere Vorteile.

Dazu gehören insbesondere:

  • eine größere Datenbandbreite,
  • höhere Übertragungsgeschwindigkeiten,
  • eine effizientere Adressierung der Teilnehmer (nur ein IP-Knoten für über 100 Teilnehmer)
  • die Möglichkeit, intelligente IO-Link Devices zu integrieren, sowie
  • erweiterte kanalspezifische Diagnosemöglichkeiten, umfangreichere und detailliertere Fehlermeldungen und Lösungsvorschläge.

Die wichtigen Informationen des ASi Netzwerks – Prozessdaten und Diagnosen – stehen dank dem im Gateway integrierten OPC UA Server auch für typische Industrie-4.0-Anwendungen zur Verfügung. Zudem können zyklisch wichtige Kenngrößen wie die Spannungsversorgung und der aktuelle Motorstrom übermittelt werden. In der Praxis werden Motormodule zwar oft in reinen ASi-3 oder ASi-5 Applikationen eingesetzt, in vielen Fällen machen gemischte Installationen aber durchaus Sinn – etwa dann, wenn eine einfache Signalleuchte mit ASi-3 angesteuert wird, der Umrichter aber mit ASi-5.

 

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