Schwerpunkte
Neue Betriebssysteme im IoT-Bereich und ein anderes Geschäftsmodell als bisher.
Mit 'Pulsar Linux' und 'Rocket' stellt Wind River zwei Betriebssystem-Abkömmlinge für das IoT vor. Gleichzeitig probiert der Hersteller gleichzeitig ein anderes Geschäftsmodell als bisher ausprobiert: Die Software ist kostenlos – bis der Produktiveinsatz beginnt.
Die App-Ökonomie hat die Software-Industrie gewaltig durcheinandergewirbelt. An die Stelle von riesengroßen, teuren Monsterprogrammen mit unüberschaubarem Funktionsumfang sind kompakte, eher simpel gehaltene Apps getreten, meist zu Preisen zwischen 1 und 10 Euro. Das alte Lizenzmodell „einmal kaufen, für immer besitzen“ wird verlassen. Jetzt steht der Dienst im Mittelpunkt, der über ein Subskriptionsmodell abonniert wird. Ein solches Geschäftsmodell probiert der Embedded-Software-Hersteller Wind River auch mit seinen neuesten Betriebssystem-Sprösslingen aus. Die Software und die Entwicklungswerkzeuge sind kostenlos. Erst mit der Nutzung beginnt das Geldverdienen. Das Echtzeit-Betriebssystem VxWorks von Wind River kann auf eine fast 30-jährige Geschichte zurückblicken und dient zur Steuerung von zeitkritischen Abläufen. Seit 2005 pflegt Wind River auch eine eigene Linux-Distribution für Embedded-Geräte, die vorwiegend auf den Bereich Telekommunikation abzielt. Mit dem Aufkommen des Internets der Dinge gibt es nun aber Geräte, für die beide Betriebssysteme nicht so recht passen. In diese Lücke stoßen die Betriebssystem-Derivate 'Rocket' und 'Pulsar Linux'.
Mini-Betriebssystem für Sensoren
Rocket ist ein Echtzeit-Betriebssystem für Mikrocontroller, bei dem zwischen einem Nanokernel und einem Microkernel gewählt werden kann. Vor zwei Jahren hatte Wind River mit dem 'VxWorks Microkernel Profile' eine stark reduzierte Version von VxWorks auf den Markt gebracht. Der Rocket Microkernel löst das VxWorks Microkernel Profile nun ab beziehungsweise ist seine Fortführung unter anderem Namen. Die Minimalkonfiguration des Microkernel benötigt nur 8 KB Speicher; beim Einsatz des Rocket Nanokernel, der kaum mehr als ein Scheduler ist, sind es gar nur 4 KB. Praxisrelevant sind die Speichergrößen kaum, denn für reale Anwendungen werden auch Funktionen benötigt.
Betriebssystem | VxWorks | Rocket |
---|---|---|
Prozessor-Unterstützung |
32 und 64 bit |
32 bit |
Architekturen | ARM, Fujitsu FR-V, Mips, PowerPC, Renesas SH-4, SPARC u.a. | ARM, Intel |
Anpassungsfähigkeit | anpassungsfähiger Kernel, erweiterbare Middleware | eingeschränkter Funktionsumfang von Kernel und Middleware |
Einsatzgebiete |
komplexe, multifunktionale Geräte mit Safety- und Security-Anforderungen |
Geräte mit einfachem und schnellem Entwicklungs-zyklus sowie guter Leistungsfähigkeit |
Bei IoT-Geräten insbesondere ein Kommunikationsprotokoll, das Pufferspeicher für Nachrichtenpakete braucht. Am Ende ist ein Speicherbedarf von 150 KB für eine tatsächliche Applikation mit TCP/IP-Protokoll realistisch. Rocket zielt zum Beispiel auf Sensoren, die eine Messgröße überwachen und Daten in die Cloud senden.