Die dezentrale Datenverarbeitung am Übergang von der Produktion zur IT-Welt – diesem Thema widmet sich seit Ende 2017 das Edgecross Consortium aus Asien. Aber was steckt hinter dieser Organisation und welche Ziele verfolgt sie?
Als Edge Computing wird die dezentrale Datenverarbeitung am Übergang von der Produktion zur IT Enterprise Welt bezeichnet. Und seit Jahren gibt es auch schon Lösungen für dieses Thema – schnell kamen insbesondere proprietäre Lösungen zum Tragen, die allerdings der Interoperabilität einer Industrie 4.0 entgegenstehen.
Das ist einer der Gründe, warum sich neben dem Edgecross Consortium zusätzlich Ende 2019 mehrere internationale Firmen, auch aus China, zum European Edge Computing Consortium (EECC) zusammengeschlossen haben. Bei dem Edge Computing Consortium Europe (ECCE) handelt es sich um ein weiteres Kooperationsprojekt aus Forschung und Wirtschaft. Es beschäftigt sich mit dem Ziel, ‚eine‘ Edge-Standardplattform für Industrie 4.0 und ein Referenz-Architekturmodells für Edge-Computing (ECCE RAMEC) zu definieren, ähnlich dem RAMI Modell der Industrie 4.0.
Auch wurden diverse Ansätze im Umfeld der Verwaltungsschale (Asset Administration Shell AAS) im Rahmen der Industrie-4.0-Plattform, des ZVEI und VDMA angestoßen. Dies führte unter anderem Ende 2020 zur Gründung der Industrial Digital Twin Association (IDTA).
Ein kurzer Blick zurück: Das Edgecross Consortium (EC) hat sich bereits im November 2017 in Japan gegründet. Board Member sind hier Hitachi, Advantech, OMRON, NEC, IBM Japan, Oracle Japan und Mitsubishi Electric. Inzwischen sind mehr als 350 Firmen weltweit Mitglied in dieser offenen Plattform. ‚Edge‘ und ‚Cross‘ stehen für das Grundprinzip der Verbindung der Fabrikautomation (OT) mit der Informationstechnik (IT) sowie des transparenten Datenaustauschs entlang aller Wertschöpfungsketten. Gemäß der japanischen Tradition ‚Kaizen‘ hat das EC in kleinen Schritten eine offene Plattform mit diversen Verbindungsmöglichkeiten zur Cloud und zu diversen Automatisierungsgeräten aufgebaut. Da die Entwicklung des Konzeptes auf vielen Schultern liegt, kam es zu einer Vielzahl von Konnektoren zur Produktion. Diese basieren zum Teil auf proprietären Treibern, aber immer mehr auf internationalen Standards wie OPC UA. Auch bei der Enterprise-Kommunikation setzt man auf OPC UA (mehr News zu OPC UA) und den MQTT-Standard. Damit ist die offene Plattform auf jede Art der Cloudnutzung vorbereitet.
In der Cloud können diverse Funktionen realisiert werden. Insbesondere ‚Big Data‘ und komplexe Analysen die anlagenübergreifend sind, lassen sich nur hier realisieren. Echtzeit-Reaktionen auf Anlagenzustände hingegen lassen sich nur im Edge-Bereich realisieren. Dazu haben die Mitglieder des Edgecross Consortium Applikationen in die Plattform integriert. Diese können eine Vielzahl von Diensten realisieren – von Echtzeit-Analysen über eine vorbeugende Wartung bis hin zu Optimierungsprogrammen.