OPC Foundation

Auf den Field Level folgt die Cloud

14. Dezember 2021, 8:00 Uhr | Meinrad Happacher
Stefan Hoppe,Präsident der OPC Foundation, will das Erfolgsmodell der Field Level Initiative auf die Welt der Clouds übertragen.
© OPC Foundation

Im Rahmen der SPS 2018 erfolgte die Gründung der Field Level Communications Initiative der OPC Foundation. Drei Jahre später kündigt deren Präsident Stefan Hoppe eine ähnliche Initiative für Cloud-Aktivitäten an. Ein Update.

Nach Absage der SPS, erläutert Stefan Hoppe gegenüber Computer&Automation den aktuellen Status der Arbeiten unter dem Dach der OPC Foundation und beginnt mit dem Überblick: »Die OPC Foundation wächst weiterhin auf aktuell nun über 850 Mitglieder. Das letzte Jahr nutzten wir, um in unterschiedlichen Regionen Ansprechpartner aufzubauen: Mit Mike Clark haben wir nun einen Kontakt in Nordamerika, was sehr positiv zur engeren Kooperation mit CESMII und OPAF geführt hat; OPC China ist auf dem Weg als eigenständige NGO zu agieren und weist ein stetiges Wachstum auf; die gegründeten OPC Hubs in Singapore für den Bereich ASEAN und Indien agieren zunehmend eigenständig.«

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Nach Field nun Cloud

Einen leidenschaftlichen Schwerpunkt setzt Hoppe beim Themenblock IT und Cloud. Er erläutert die gemeinsamen Aktivitäten der OPC Foundation mit dem CESMII (Clean Energy Smart Manufacturing Innovation Institute), welche diese Woche die OPC UA Cloud Library als Open-Source-Referenzimplementierung und Docker-Container zum Selbsthosten veröffentlichte und zitiert den Vorsitzenden der UA Cloud Library Arbeitsgruppe, Erich Barnstedt (Microsoft): »Die UA Cloud Library füllt die Lücke, um OPC UA Informationsmodelle in der Cloud auf globaler Ebene verfügbar zu machen, ohne dass eine Verbindung zu den physischen Maschinen erforderlich ist. Sie ermöglicht das Nachschlagen von Informationsmodellen – manchmal auch als industrielle digitale Zwillinge bezeichnet – um sie mit Zeitseriendaten abzugleichen, die von cloudbasierter Analyse-Software zur Verfügung gestellt werden.«

Für Cloud-Szenarien sei das Wissen um OPC UA noch ausbaufähig, klagt Hoppe und berichtet über weitere Kooperationen wie die mit dem DIN zum Thema ‚Cloud Federation‘. Aber auch Angebote wie das OPC UA IIoT Starterkit als günstiger OpenSource Einstieg auf RaspberryPI Plattformen helfe, das Thema in die Fachwelt zu tragen.
Hoppe gesteht zudem ein, an dem Thema MQTT nicht vorbeizukommen: »Ja, MQTT ist beliebt, weil es so einfach ist! Nur, alleine als Kommunikations-Option in die Cloud reicht es ebenso wenig, wie damals Modbus in der Feldebene.« Sein Fazit deshalb: »Für Cloudanbindungen ist MQTT das gesetzte Protokoll – wir wollen aber nicht für jede Kundenapplikation und jeden Cloud-Anbieter unterschiedliche Mappings implementieren müssen. Deshalb unterstützen wir unsere Kunden mit einem einheitlichen semantischen Informationsstecker für die Cloud – und genau das ist die Lösung mit OPC UA PubSub over MQTT.«

Mit einem Blick in die Zukunft der Cloudlandschaften setzt Hoppe einen Schlussakzent: »Warum glauben einige nicht, dass die OPC UA Technologie bis in die Cloud skaliert, so wie wir es vor vielen Jahren als Ziel ausgegeben haben?«. Der Präsident positioniert seine OPC Foundation für die Zukunft viel stärker als bislang im Cloud-Umfeld. Noch im Dezember soll das OPC Labor daher für die ersten verfügbaren UA-over-MQTT Publisher wie Beckhoff, Siemens und Kuka ein erstes Plugfest durchführen. Hoppe freut sich über die positiven Rückmeldungen hierzu von AWS, GoogleCloud, IBM, Microsoft Azure, Siemens Mindsphere und SAP. »Nirgendwo sonst in der Welt kommen diese Firmen so geballt zur Standardisierung mit der OT-Welt zusammen«, freut sich Hoppe und denkt laut über eine ‚OPC UA Cloud Initiative‘ à la Field Level Communications Initiative nach. 


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