Technik & Finanzen

Gesellschaft 5.0 – Mit Technologie der Demographie trotzen

25. Januar 2022, 15:55 Uhr | Thomas Rappold
Gesellschaft 5.0 – mit smarter  Technologie der Demographie trotzen
© metamorworks/Shutterstock

Die größten Herausforderungen sind Digitalisierung, De-Karbonisierung und Demographie. Während sich erstere großer medialer Aufmerksamkeit erfreuen, steht der demographische Wandel im Schatten, obschon er der Schlüssel für eine prosperierende wirtschaftliche Zukunft ist.

Die Klimakonferenz in Glasgow und der Koalitionsvertrag in Deutschland haben eines gemein: Die Wirtschaft muss radikal und innerhalb kürzester Zeit klimaneutral werden. Konsens der Parteien und der Klimaschützer ist es, dass die 2020er-Jahre die Wende bei der De-Karbonisierung unserer Wirtschaft bringen müssen, wollen wir in Reichweite des 1,5 °-Ziels bleiben. Gewaltige Kraftanstrengungen sind notwendig.

Doch Politiker, Industrie und die Bevölkerung in Deutschland verschließen seit Jahren, besser seit Jahrzehnten, die Augen vor einem anderen weit systementscheidenderen Paradigmenwechsel: dem demographischen Wandel.

Der demographische Wandel

Die Arbeitsmarktforscher und Wirtschaftsweisen schlagen zum wiederholten Mal Alarm. Ausgehend vom ‚Sommermärchen 2006‘ mit der Fußball WM in Deutschland erlebte der deutsche Arbeitsmarkt bis 2019 einen fulminanten Aufschwung; die Beschäftigtenzahl stieg von Jahr zu Jahr auf ein neues Rekordniveau. Im Jahr 2019 betrug die Beschäftigung 45,3 Millionen, rund 95 % des Potenzials an Erwerbspersonen in Deutschland war damit ausgeschöpft. Anders ausgedrückt: Mehr geht nicht, wir sind am Anschlag. 

Thomas Rappold: »Deutschland braucht einen 50-Mrd.-Euro­Technologie­zukunftsfonds.«
Thomas Rappold: »Deutschland kann durch breitflächige und mutige Investitionen in Industrie 4.0 und kollaborative Robotik sein Demographie-Problem in den Griff bekommen und neues Geschäft generieren.«
© Thomas Rappold

Doch nun steht Deutschland in den kommenden Jahren ein folgenreicher demographischer Wandel bevor. Die Wirtschaftsforscher rechnen bis 2030 mit einer Verringerung der Potenzialwachstumsrate um rund 1 %. Die goldene Zeit des Beschäftigungsaufbaus könnte abrupt in die andere Richtung laufen. Grund dafür ist die Tatsache, dass zwischen 2025 und 2035 die geburtenstarke Generation der sogenannten ‚Babyboomer‘ aus dem Erwerbsleben ausscheidet, gleichzeitig aber deutlich weniger Schulabgänger als Jobeinsteiger zur Verfügung stehen. So wurden etwa 1964, im geburtenstärksten Jahr der Babyboomer-Generation, in Deutschland 1,36 Millionen Kinder geboren. In den vergangenen zwei Jahrzehnten lag die Zahl der jährlichen Geburten hingegen nur bei rund 700.000. Trotz zuletzt leicht ansteigender Zahlen gab es auch 2020 nur 770.000 Geburten. Schreibt man die heutigen Verhältnisse einfach in die Zukunft fort, ergibt sich laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) ein dramatisches Bild: Das Erwerbspersonenpotenzial eben noch auf Rekordhöhe, bricht bis 2035 um mehr als sieben Millionen Menschen ein. Damit schlägt der demographische Wandel voll durch.
 


  1. Gesellschaft 5.0 – Mit Technologie der Demographie trotzen
  2. Smarte Technologie – Society 5.0

Das könnte Sie auch interessieren

Verwandte Artikel

Solactive AG, Universal Robots , robco Consulting GmbH

Industrie 4.0

Technik + Finanzen