Die Wirtschaftskrise ist vorbei, das macht sich auch bei den Gehältern bemerkbar. Im Schnitt werden die Unternehmen 2 Prozent drauflegen, so die Prognose von Interconsult. Die Medizinelektronik wird auch 2011 am besten zahlen. Den größten Sprung macht der Bereich Bauelemente.
Jedes Jahr im Frühjahr veröffentlicht die Personalberatung Interconsult einen detaillierten Gehaltsreport für die Elektronikbranche. Für K-Ing. hat Interconsult exklusiv Prognosen für das nächste Jahr angestellt. Zu den Spitzenverdienern wird mit plus 3 Prozent die Medizinelektronik gehören, allerdings ist das im Vergleich zu 2010 nur eine geringe Erhöhung um 0,2 Prozentpunkte. Auffallend deutlich dagegen – aber dank der starken Erholung der Branche nicht überraschend - präsentiert sich der Gehaltssprung der Bauelemente: 2,1 Prozent mehr für Aktive Bauelemente soll es 2011 geben, das sind 0,8 Prozentpunkte Unterschied zu diesem Jahr. Ebenfalls um 0,8 Prozent soll es bei den ASIC-Gehältern nach oben gehen: 2,4 Prozent mehr dürften die Unternehmen laut Interconsult spendieren. Plus 2 Prozent in 2011 heißt es bei den Passiven Bauelementen. Die erfolgreiche Solarbranche soll laut Prognose 2011 2,1 Prozent mehr zahlen, die Distribution 1,4 Prozent, genauso viel die Elektromechanik.
Der Erfolg der Automatisierungsbranche zahlt sich ebenfalls aus: plus 2,9 Prozent prognostiziert Interconsult für 2011, die Sparte Mikroprozessorsysteme wird auf 2,6 Prozent plus geschätzt.
Dagegen schneidet die Sparte Netzwerktechnologie mit 0,6 Prozent plus vergleichsweise bescheiden ab. Ebenfalls unter 1 Prozent liegen Computersoftware (0,8 Prozent) und Computerhardware (0,4 Prozent).
Vom guten Geschäft profitieren dagegen wieder die Angestellten der EDA-Industrie: Sie können sich über 2,9 Prozent plus im Geldbeutel freuen. ATE und Messtechnik folgen mit 2,6 bzw. 2,4 Prozent plus dicht dahinter, während die Halbleiterausrüster mit 1,7 Prozent eher im Mittelfeld der Gewinner liegen.
Was rät Andreas Klotz von Interconsult angesichts dieser Zahlen für die Gehaltsverhandlungen mit dem Chef? »Fingerspitzengefühl« sei angebracht, so Klotz. Denn wenngleich die Erholung in den meisten Branchen seit März dieses Jahres enorm sei, so stecke der jähe und brutale Abschwung des Herbstes 2008 den Unternehmen noch in den Köpfen. »Die Aussichten in den USA sind weiterhin unsicher, so dass man die Unternehmen verstehen muss, wenn sie Angst vor einem erneutem Abschwung haben, zumal der nächste Abschwung zyklisch bedingt ja schon ins Haus steht. Gleichzeitig hat sich der Arbeitsmarkt in einen Arbeitnehmermarkt gedreht – Mut ist also durchaus auch angebracht.« Sei der Arbeitgeber nicht zu Gehaltserhöhungen bereit, sei es lohnend, über Alternativen wie bezahlte Weiterbildung oder Zusatzqualifikationen zu verhandeln, rät Klotz.
Fünf bis 10 Prozent mehr seien bei einem Stellenwechsel drin, doch Interconsult-Chef Graf Reischach rät davon ab, allein auf das Geld zu schielen: »Hintergrund für einen Stellenwechsel sollte immer die berufliche Perspektive und die persönliche Weiterentwicklung sein.«