Die Firma Murrelektronik erweitert ihr Geschäftsmodell und bietet mit ‚Vario-X‘ eine Automatisierungsplattform, die Sensorik und Aktorik schaltschranklos und dezentral ins Feld bringt. Auch ein digitaler Zwilling ist mit im Boot.
Murrelektronik präsentiert mit ‚Vario-X‘ eine modulare Automatisierungsplattform, mit der sich Automatisierungsfunktionen komplett dezentral, also ohne Schaltschrank-Architektur, realisieren lassen. Die Plattform bringt Sensorik und Aktorik ins direkte Maschinenumfeld und sorgt bei der nahtlosen Integration von dezentralen Servoantrieben für ein zuverlässiges Spannungs-, Signal- und Datenmanagement.
Kern der Plattform sind wasser- und staubdichte Gehäuse in Schutzart IP65, die die Spannungsversorgung, Steuerung, Switches, Sicherheitstechnik und I/O-Module beinhalten. Sie lassen sich nebeneinander in eine robuste Backplane mit integrierten Maschinenbauprofilen einrasten, sodass die gesamte Station ohne weiteren Schutz an allen gängigen Profilsystemen befestigt werden kann. Im Extremfall hält sie laut Hersteller sogar Trittbelastungen stand. Ausgestattet mit einer Multicore-CPU lässt sich der ‚Vario-X‘-Controller als offene Steuerungsplattform in alle übergeordneten Industrial-Ethernet-Netzwerke einbinden.
Installation und Verkabelung der Sensorik und Aktorik erfolgen nach dem Plug-and-Play-Prinzip mit vorkonfektionierten M12- und MQ15-Steckern. Damit entfallen zeitraubende und teure Installationsarbeiten am Schaltschrank wie Abisolieren, Setzen von Ader-Endhülsen und Anklemmen. Reicht eine Station für die gesamte Maschinensteuerung nicht aus, können weitere Stationen etwa für eine zusätzliche Stromeinspeisung dezentral in der Maschine platziert und miteinander verbunden werden. Ebenso lassen sich einzelne IO-Module auch ganz ohne Backplane direkt an der Sensorik/Aktorik installieren, um Signale direkt dort einzusammeln. »Allein dank des durchgängigen Installationskonzepts verkürzt Vario-X eine Maschineninstallation um rund 40 Prozent«, sagt Olaf Prein, Leiter Global Business Unit Automation bei Murrelektronik.
‚Vario-X‘ sind aber nicht nur Backplanes, Steuerungen, Kabel und Co.; vielmehr hat die automatisierte Anlage von Anfang an einen digitalen Zwilling: Ein bewegliches 1:1-Abbild der realen Anlage, das alle Funktionen und Parameter des späteren Systems beinhaltet – und das bereits in der Projektphase. Dafür kinematisiert Murrelektronik die Konstruktions-Dateien von Maschinen und Anlagen in einer speziellen Software, in der dann die späteren Bewegungen und Abläufe simuliert werden können. Im Digitalen Zwilling läuft dasselbe Steuerungsprogramm wie später auf der realen Maschine. Zudem kann die digitale Anlage per Augmented Reality auf dem Handy oder Tablet direkt in die spätere Produktionshalle ‚gestellt‘ werden, damit alle Bewegungsabläufe in Funktion vorab virtuell betrachtet werden können. Monteure können den digitalen Zwilling als ‚3D-Bauplan‘ nutzen, etwa per Augmented Reality-App oder Virtual Reality-Brille.