Mensch-Maschine-Kommunikation

Millionenschwere Forschung zu 6G

14. Juli 2021, 9:26 Uhr | dpa
6G-life - Millionenschweres Forschungsprojekt zu 6G gestartet.
6G-life - Millionenschweres Forschungsprojekt zu 6G gestartet.
© Pixabay / CC0

5G wird als neuer Mobilfunkstandard gerade erst aufgebaut, da forschen Wissenschaftler schon an der nächsten Generation. Ein millionenschweres Gemeinschaftsprojekt soll Antworten für das Netz der Zukunft liefern.

Es geht um eine möglichst schnelle Kommunikation zwischen Mensch und Maschine - ohne Verzögerung, so sicher und nachhaltig wie möglich: »Das vor allem wird beim Mobilfunkstandard 6G wichtig sein«, sagt Frank Fitzek, Professor und der Leiter des ‚Deutschen Telekom-Lehrstuhls für Kommunikationsnetze‘ an der TU Dresden. Schon lang forscht Fitzek zum Mobilfunkstandard 5G, der gerade erst ausgerollt wird. Bald kommt eine neue Aufgabe dazu: An den Technischen Universitäten in Dresden und München soll unter seiner Leitung ein neues Zentrum zur Erforschung der 6. Mobilfunkgeneration entstehen. Der Name: 6G-life.

Mitte August soll das gemeinsame Großprojekt starten, das Bundesforschungsministerium fördert es in den nächsten vier Jahren mit rund 70 Mio. Euro. Jeweils 60 Mitarbeiter sollen an beiden Standorten neu eingestellt werden, rund 40 Professuren jeweils eingebunden werden, um das Kommunikationsnetz der Zukunft unter verschiedenen Aspekten in den Blick zu nehmen. Rund 200 Wissenschaftler beschäftigen sich also künftig dem Thema 6G. »Wir versuchen relativ schnell, die Sachen umzusetzen.«

6G und seine Rolle für die Industrie

Autonomes Fahren, Kommunikation mit Robotern, automatisiertes Steuern von Maschinen - vieles ist laut Fitzek bereits mit dem derzeitigen Standard 5G möglich. »Aber die Kommunikation in Echtzeit, Steuern der Dinge ohne Verzögerung, das kann es nicht erfüllen.« Gerade für die Industrie, etwa für die Automobilhersteller, seien solche Funktionen aber wichtig. Auch in der Industrie 4.0 oder im Gesundheitswesen dürfte 6G künftig eine große Rolle spielen. Mobile Robotik und virtuelle Realität - mit der neuen Technologie rücken solche Visionen näher. Bis es soweit ist, müssen sich die Akteure aber noch gedulden: Laut Fitzek dauert die Entwicklung in der Regel um die zehn Jahre, bis 2030 soll das neue Netz aufgebaut sein.

Beim Forschen zu 6G geht es aber nicht nur um eine schnelle Datenübertragung und die digitale Infrastruktur, sondern auch um Sicherheit - also wie sich Cyberangriffe abwehren lassen. Auch Nachhaltigkeit ist ein Thema. »Wir wollen forschen, wie viel Energie dieses Netzwerk eigentlich schluckt«, so Fitzek. Ganze Prozesse und Kommunikationsnetze, so der Wissenschaftler, müssten neu gedacht werden. Die Deutschen tun sich seiner Einschätzung nach oft schwer mit der Digitalisierung. »Wenn man denkt, wie schwer sich etwa ein Gesundheitsamt tut, sich von einem Faxgerät zu trennen, wissen wir, wo wir stehen.« Andere Länder wie Schweden oder Dänemark seien nicht nur besser aufgestellt, sondern stünden dem Thema offener gegenüber.


  1. Millionenschwere Forschung zu 6G
  2. Ethnische und gesundheitliche Aspekte rund um 5G, 6G und Co.

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