HPE, Intel und Microsoft gehen jetzt gemeinsam mit einer integrierten Edge-to-Cloud-Architektur für die Industrie an den Markt. Ziel ist, einen durchgängigen Austausch von Daten und Diensten in heterogenen und verteilten Fertigungsumgebungen zu ermöglichen.
Hewlett Packard Enterprise (HPE), Intel und Microsoft bringen mit der Distributed Industrial Cloud eine Industrie-4.0- Lösung auf den Markt, die einen durchgängigen Austausch von Daten und Diensten in heterogenen und verteilten Fertigungsumgebungen ermöglichen soll. Die Lösung ist ab sofort in Deutschland, Österreich und der Schweiz von HPE erhältlich.
Die drei Firmen haben ihre Industrie-4.0-Technologien nun zu einer Edge-to-Cloud-Lösung integriert und bieten diese unter dem Namen Distributed Industrial Cloud inklusive Dienstleistungen an. Das Herzstück der Architektur ist ein Industrial Service Bus (ISB), der zusammen mit Produktionsunternehmen als quelloffene Software entwickelt wurde. Der ISB soll Datensilos, Punkt-zu-Punkt-Verbindungen und die daraus resultierenden Spaghetti-Architekturen vermeiden. Stattdessen bietet er eine durchgängige Kommunikationsarchitektur, die Maschinen, Systeme und Applikationen über Standorte und Clouds hinweg verbindet.
„Oft wird Standardisierung als Voraussetzung für Interoperabilität in der Industrie 4.0 bezeichnet – in der Realität sind Fertigungsumgebungen aber nach wie vor weitgehend heterogen“, sagt Florian Dörr, Leiter der Edge Practice in der DACH-Region bei Hewlett Packard Enterprise. „Unser Ansatz hilft Firmen, ihre Industrie-4.0-Ziele auch unter diesen Bedingungen zu erreichen. Durch die Offenheit der Architektur können künftige Standards eingebunden werden.“
Der Industrial Service Bus (ISB) ist eine quelloffene Nachrichten-orientierte Middleware, die mit einem Publish-Subscribe-Protokoll arbeitet. Jede Maschine und jede Applikation kann über den ISB Datendienste veröffentlichen, die von anderen Maschinen und Applikationen abonniert werden. Das können zum Beispiel Sensordaten sein, Abweichungen von Soll-Werten oder die Ergebnisse der Verarbeitung solcher Daten, etwa aus MES- oder IoT-Applikationen.
Der ISB lässt sich sowohl für den lokalen als auch für den globalen Datenaustausch nutzen. Der ISB beruht auf einer Microservices-Architektur und ist mit der Distributed Application Runtime (Dapr) implementiert, einer quelloffenen ereignisgesteuerten Laufzeitumgebung. Maschinen und Applikationen kommunizieren mit Dapr – Dapr wiederum regelt die Kommunikation mit der Technologie, über die der Datenaustausch abgewickelt wird, etwa nats.io, RabbitMQ oder Kafka. Dadurch ist der ISB technologieunabhängig, fügt sich in bestehende Messaging-, Streaming- und Protokoll-Umgebungen ein, und diese können mit relativ geringem Aufwand ausgetauscht werden.
Außer dem ISB umfasst die Distributed Industrial Cloud folgende Technologien und Plattformen, mit denen sich eine komplette Edge-to-Cloud-Umgebung für Industrie 4.0 einrichten lassen soll:
HPE bietet Beratungs-, Implementierungs- und Betriebsdienstleistungen für die Distributed Industrial Cloud. Dazu gehört ein rund 20.000 Euro teures Fast-Start-Paket, das einen Workshop und alle erforderliche Software, Hardware und Services für die zügige Umsetzung eines ersten Anwendungsfalles umfasst. Die Architektur ermöglicht danach eine reibungslose Skalierung vom ersten Probelauf bis zur globalen Edge-to-Cloud-Fertigungsinfrastruktur. Über HPE GreenLake kann die Distributed Industrial Cloud auch im As-aService-Modell bezogen werden – etwa durch eine Bepreisung pro Monat und Maschine für alle bereitgestellten Hardware-, Software- und ServiceBausteine. Produktionsunternehmen reduzieren damit ihre Anfangsinvestitionen und ihre Kosten skalieren parallel zur Auslastung. Dabei übernimmt HPE die Ende-zu-Ende-Betreuung der Umgebung und entlastet damit den Kunden vom Management der Edge-to-Cloud-Infrastruktur.