Das neuartige Mensch-Maschine-System, das von Wirtschaftspsychologin Ulrike Schmuntzsch an der TU Berlin entwickelt worden ist, ähnelt einem Pulswärmer. Aber die Manschette wärmt nicht, sie warnt. Mit LEDs, Lautsprecher und Vibrationselement soll sie Techniker bei Wartungsarbeiten unmittelbar unterstützen und Fehler anzeigen.
Leuchten die LEDs auf, ist ein Piepen zu hören. Beginnt die Manschette zu vibrieren, wird dem Techniker signalisiert, dass bei diesem Arbeitsschritt gerade besondere Aufmerksamkeit geboten ist oder ihm soeben ein Fehler unterläuft. Das Warn- und Anleitungssystem der Manschette, das auf einer eigens entwickelten Softwarearchitektur basiert, besteht aus drei Komponenten: der Art der Warnmeldung (Information, Hinweis, Warnung), der Art des Signals (akustisch, haptisch, visuell) und der Intensität des Signals (schwach, mittel, stark). Bei der Art der Warnmeldung ist ein Instruktionsvideo hinterlegt - "in diesem wird ein kompletter Wartungsprozess schrittweise von 'Anastasia', einem animierten Charakter, erklärt und vorgeführt", so Ulrike Schmuntzsch. 'Anastasia' steht für 'animated assistant for tasks in industrial applications'.
Warnsysteme sind nicht neu, aber meist in die Maschine integriert. Das Innovative der Manschette besteht darin, dass die Warnung unmittelbar an die Handlung gekoppelt ist. Von daher weiß der Techniker sofort, dass ihm soeben ein Fehler unterläuft und kann schnell und zielgerichtet reagieren. "Nicht überlegen zu müssen, wer den Fehler verursacht hat, kann schon hilfreich sein und Reaktionszeiten verkürzen", erklärt Schmuntzsch. Außerdem erfolge die Fehlermeldung nicht wie herkömmlicherweise nur über visuelle und/oder akustische Signale, sondern auch über die Haptik.
Ob ein solche Warnmanschette an der Schnittstelle von Mensch-Maschine-Systemen gebrauchstauglich ist und wie ein solches Warnsystem gestaltet sein muss, damit es hilfreich ist und nicht etwa stört, wird nun am Fachgebiet getestet. Viele Fragen sind zu klären: Welche Signale sind geeignet, welche Art von Meldungen anzuzeigen? Ist es sicherer, einen Fehler immer über alle drei Sinneskanäle anzuzeigen - also visuell, akustisch und haptisch? Oder sollte ein Hinweis oder eine Information anders signalisiert werden als ein lebensgefährlicher Fehler? Wie kann verhindert werden, dass der Techniker durch die Signale erschrickt beziehungsweise gestresst wird? Auch soll das Warnsystem nicht die Aufmerksamkeit des Operateurs verringern und den Eindruck vermitteln, dass ihm Verantwortung abgenommen wird.