Gemeinsam mit der Uni Bremen und dmTech hat das Start-up Ubica Robotics in Rotterdam den euRobotics Technology Transfer Award 2022 erhalten. Der Preis zeichnet Transfers von Forschungsergebnissen aus der europäischen Robotik-Forschung in die industrielle Anwendung aus.
Intelligente Roboter für eine effizientere Logistik und einen umfassenderen Kundenservice im stationären Einzelhandel – mit dieser Idee startete 2017 das Forschungsprojekt ‚Refills‘an der Universität Bremen. Drei Jahre später ging daraus das Start-up Ubica Robotics hervor, das die wissenschaftlichen Ergebnisse in die Praxis umsetzt. Gemeinsam mit dmTech – der IT-Tochter der Drogeriekette dm-drogerie markt – wurden Ubica und das Institut für Künstliche Intelligenz der Universität Bremen (IAI) nun auf dem European Robotics Forum in Rotterdam mit dem Technology Transfer Award 2022 ausgezeichnet.
Die aktuelle Generation der Ubica-Roboter kann eigenständig durch eine Einzelhandelsfiliale navigieren und dabei die Bestände der Produkte in den Regalen erkennen. Auf Basis dieses Scans wird ein sogenannter Digitaler Zwilling der Filiale erzeugt, der zahlreiche wichtige Informationen zum Betrieb der Filiale liefert – vom Nachfüllbedarf über die beste Produktplatzierung bis hin zum idealen Bepacken der Paletten im Zentrallager, um die Regalbefüllung im Geschäft möglichst effizient und störungsarm für die Kunden zu gestalten.
»Die Ubica-Technologien können eine disruptive Innovation im Bereich der intelligenten Robotik werden«, betont Professor Michael Beetz, Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz (IAI) an der Universität Bremen. Mit dem IAI und dem ebenfalls von Professor Beetz geleiteten Sonderforschungsbereich EASE zählt die Universität nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz und Robotik.
Die autonomen Scan-Roboter von Ubica nutzen Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um die virtuelle Umgebung in Form der digitalen Zwillinge zu generieren. »Einzigartig daran ist vor allem, dass die Roboter in der Lage sind, diese digitalen Modelle im Detail zu verstehen und mit Hintergrundwissen zu verknüpfen«, erläutert Beetz. Ermöglicht werde diese Fähigkeit durch eine Verbindung aus semantischen Modellen und datengestützten Lern-Algorithmen.
Im stationären Einzelhandel existieren bis jetzt keine vergleichbaren Technologien. »Unsere Roboter ermöglichen eine erhebliche Verbesserung der internen Abläufe in einem Geschäft«, erklärt Georg Bartels, Mitgründer und Chief Technology Officer von Ubica. »Die Einzelhändler erhalten einen detaillierten und datenseitig voll integrierten Einblick in ihre Filialen, wodurch sich Warenflüsse in der Filiale zielgerichtet unterstützen lassen.« Darüber hinaus könne das Sortiment besser auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden hin optimiert und im Geschäft angeordnet werden. Perspektivisch sei auch die Anbindung von Shopping Apps denkbar.