Kompetenztag Maschinenbau

Kosten senken im Engineering

12. Mai 2009, 8:19 Uhr | Meinrad Happacher

Kosten senken im Engineering – aber richtig! Ein Thema, das im Maschinenbau hohe Brisanz besitzt. Der Kompetenztag in Garching unter diesem Slogan hatte zum Ziel, praktikable Ansätze zu zeigen.

Rund 60 Maschinenbauer und Automatisierungsspezialisten fanden zum Kompetenztag der beiden Firmen ITQ und Software Factory, der schwerpunktmäßig das disziplinübergreifenden Engineering im Maschinenbau auf der Agenda hatte.

Dr. Thomas Blum von Schuler-Müller-Weingarten legte gleich zu Beginn der Veranstaltung den Finger in die Wunde, als er beschrieb, dass viele Firmen mit Entwicklungsprojekten starteten ohne zu wissen, wo sie eigentlich stehen. Meist könnten die Entwickler zum Beispiel wichtige Fragen der Steuerungstechnik gar nicht beantworten. Zum Beispiel: Wie hoch sind die Kosten für die Steuerungs- und Antriebstechnik in Relation zum Gesamtmaschinenpreis? Oder: Wie gehen die Kosten für die Programmierung der Steuerungen, Antriebssysteme und Visualisierung für Sonderlösungen in die kundenspezifische Kalkulation ein?

Nein, „die Möglichkeiten Kosten zu sparen, sind bei weitem nicht ausgeschöpft", ist Dr. Blums Überzeugung. Dies liege unter anderem daran, dass die mechatronische Reife - die Zusammenarbeit in punkto Mechanik, Elektronik und Software - in den Unternehmen meist nicht sehr fortgeschritten sei. Mechatronik, so sein Standpunkt, „bringt Menschen enger zusammen, die dies aber gar nicht unbedingt wollen" - Diese Barrieren gelte es zu überwinden! 

Der Kompetenztag: Es gilt noch manche Barriere zu überwinden

Dr. Rainer Stetter
Dr. Thomas Blum
ITQ Kompetenztag, Publikum

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Dr. Blum empfiehlt, Abläufe und Prozesse sukzessive den technologischen Gegebenheiten anzupassen und stellt in diesem Bezug Werkzeuge und Verfahren vor, mit denen sich die Effizienz von Entwicklungsprozessen bestimmen und auswerten lässt. Friedrich Wölfel und Alfred Tenner von der Kapp Gruppe führen den Gedanken fort und erläutern, wie sich ein notwendiges disziplinübergreifendes Engineering schon in den ersten Phasen des Entwicklungsprozesses einführen und über das ganze Projekt hinweg durchziehen lässt. Sie erläutern, wie insbesondere ein disziplinübergreifenden Entwicklungsheft aussehen muss und wie sich mit dessen Hilfe die Entwickler steuern und abstimmen lassen.

Neben weiteren Ausführungen wie der Automatisierung in der Software-Qualitätssicherung und den transparenten Prozessen in der Produktion, rückte auch die Themenausstellung ins Interesse der Besucher. Anhand von konkreten Projekten bei Kunden wie Bosch, Schunk, Siempelkamp und Trumpf spannten die ITQ-Mitarbeiter den Themen-Bogen von der virtuellen Inbetriebnahme über die Fernwartung per VPN bis zur Risikoorientierten Instandhaltung und der Software-Restrukturierung.